Jüdischer Friedhof in Datteln

Auf dem Friedhof berichtet eine Zeittafel über:

 

Die Geschichte der Juden in Dattteln

 

1814     Ansiedlung zweier jüdischer Familien in Datteln: die des Händlers Salomon Abraham und die des Viehhändlers Salomon Mendel. 1825 folgt die Familie Isaak Levy.

1830     Erstmalige Nennung des 336 qm großen jüdischen Friedhofes an der Düppelstraße (da für 1817, 1819, 1820, 1821 jüdische Todesfälle verzeichnet sind, ist anzunehmen, dass der Friedhof älter ist).

1831     Errichtung einer Betstube im Hause Hecht am Tigg.

1900     In Datteln wohnen 56 Juden. Sie leben vornehmlich vom Handel und von der Metzgerei,

1912     Kauf eines 458 qm großen Baugrundstücks an der Ecke Marktstraße/Türkenort für den Bau einer Synagoge.

1929     Offizielle Einweihung des jüdischen Betsaals am Türkenort.

1933     Boykott jüdischer Geschäfte (1. April). Nach Übernahme der Regierung durch die Nationalsozialisten geben die ersten jüdischen Geschäftsleute ihren Betrieb auf.

1933     Beerdigung der Emmi Goldberg, geb. Hecht (sie ist die letzte Verstorbene, die auf dem Friedhof ruht).

1938     Feier des letzten Gottesdienstes im Betsaal (23. Oktober) und Zwangsverkauf des Gebäudes (bis ca. 1980 dient das Gebäude als Lagerraum, dann wird es im Zuge des Straßenausbaus abgerissen).

1938     Reichspogromnacht (9./10. November): Zerstörung jüdischer Geschäfte und Wohnhäuser als "Vergeltungsmaßnahme" für die Ermordung des Pariser Botschaftsmitarbeiters Ernst vom Rath durch den jüdischen Studenten Grynspahn.

1939     Arisierung des jüdischen Vermögens: Die Juden werden gezwungen, ihre Geschäfte aufzulösen. Ende 1939 wohnen noch 19 Juden in der Stadt, einige Dattelner Juden waren nach USA, Holland, Palästina und Australien ausgewandert.

1941     Umsiedlung der Juden in eine Baracke zwischen Klostern und Ahsen (Ghettorisierung).

1942     Deportation der Dattelner Juden nach Riga. Die Ermordung von 15 Dattelner Juden in Konzentrationslagern ist bezeugt.

1953     Übernahme des Friedhofs durch die Jewish Trust Corporation for Germany, 1960 wird der Friedhof Eigentum des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Westfalens.

Gewidmet vom Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein Datteln 1922 e.V.

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