Neugestaltung der Dattelner Innenstadt

Kommt das Seilbeleuchtungssystem etwa doch noch?

 

Von Sebastian Balint Redakteur , Dattelner Morgenpost, 29.11.2023

 

Das von Planerin Susanne Weihrauch angedachte Seilbeleuchtungssystem für die Dattelner Innenstadt war eigentlich schon vom Tisch. Dennoch wurde es jetzt getestet.

Am Dienstagmorgen (28.11.) wurde in der Dattelner Innenstadt die Lampe eines Seilbeleuchtungssystems getestet. Dieses System war Teil der Planungen für den Umbau der Dattelner Innenstadt und stand von Anfang an in der Kritik. Bei der Ratssitzung am 13. September wurde sogar verkündet, dass diese Idee nicht umsetzbar sei. Da stellt sich die Frage, warum dieses System nun doch getestet wurde.

 

Dass die Dattelner Innenstadt einer gründlichen Sanierung bedarf, ist offensichtlich. Wie die Fußgängerzone zukünftig aussehen soll, wollte die Stadt Datteln allerdings nicht allein entscheiden. Ein Planungswettbewerb wurde durchgeführt, an dem zehn Landschaftsarchitekten teilgenommen haben. Den Zuschlag erhielt das Planungsbüro weihrauch+fischer aus Solingen.

Mitarbeiter der Stadt Datteln testeten am Dienstagmorgen eine Lampe des Seilleuchtensystems, das eigentlich schon vom Tisch war. © Sebastian Balint


Bei der Vorstellung des Sieger-Konzepts ging nicht einmal Bürgermeister André Dora davon aus, dass sämtliche Ideen der Solinger Planer umgesetzt werden können. Deren Plan sah nämlich vor, dass die Laternen in der Fußgängerzone durch Seilleuchten ersetzt werden sollen. Dora befürchtete seinerzeit, dass die schwer vermittelbar sein könnten.

 

Planer wollen am Seilsystem festhalten

Die Pläne wurden im Laufe des Jahres im Büro des Quartiersmanagements ausgehängt. Und erst ein dreiviertel Jahr später wurden die Umgestaltungspläne Eigentümern, Gewerbetreibenden und Anwohnern vorgestellt. Als die Landschaftsarchitektin auf das Seilleuchten-System zu sprechen kam, folgte prompt eine deutliche Reaktion aus dem Publikum. „Ganz sicher nicht!“, kommentierte eine Frau die Ausführungen Weihrauchs.

 

Auch bei der Ratssitzung am 13. September dieses Jahres war das Seilleuchtensystem ein Thema. Planerin Susanne Weihrauch berichtete hörbar enttäuscht, dass es einen relativ großen Teil am Anfang der Fußgängerzone gebe, „wo wir straucheln würden“. Sprich: es gibt Eigentümer, die nicht wollen, dass die Halterungen für die Seilsysteme an ihren Häusern befestigt werden.

 Die Alternative? „Wir bekommen Lichtmasten, die wir ins Konzept integrieren werden und verabschieden uns dann von der Seilabspannbeleuchtung“, erklärte Susanne Weihrauch schließlich. Dennoch, der Leuchten-Test am Dienstagmorgen in der Dattelner Innenstadt. Mit dabei: Stadtplanerin Christina Nitz, Quartiersmanagerin Annika Siebert und Michael Drees vpm Kommunalen Servicedienst Datteln (KSD).

 

Warum der Test eines Beleuchtungssystems, das von Anfang an in der Kritik stand und spätestens seit der Ratssitzung im September als gestorben galt? Man wolle sehen, wie das Leuchtmittel wirkt, wenn es in der Innenstadt hängt, erklärte Christina Nitz am Dienstagmorgen. Und: Noch sei Zeit, Überzeugungsarbeit zu leisten. Man sei weiter in Gesprächen.

Also wurde für diesen Test ein Leuchtelement mittels eines Hubwagens in die Höhe gehoben. Das städtische Trio zeigte sich erfreut über das Element und die Leuchtleistung. Von Fassade zu Fassade wurde die Hohe Straße in Höhe von Johnny Canone ausgeleuchtet. Und das von nur einer Lampe.

 

Das Leuchtsystem ist mit LEDs ausgestattet. Der Stromverbrauch wäre also relativ gering. Allerdings, räumt Michael Drees ein, müsse insgesamt geprüft werden, wie hoch die tatsächlichen Kosten für das System sein werden. Dazu gehöre nicht nur der Stromverbrauch. Auch Kosten für zum Beispiel Wartung und Reinigung müssten berücksichtigt werden.

Egal, ob am Ende ein Seilsystem oder Lichtmasten installiert werden. Das Lampensystem wird das gleiche sein. Modern und schlicht: Drei LED-Leuchtkreise innerhalb eines Acrylglas-Zylinders.

 

Der Entwurf für die Neugestaltung der Dattelner Innenstadt.© weihrauch+fischer