Schemm-Platz

 

„Alles außer Parkplätzen gefährdet den Handel“

 

 

Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 29. März 2019

 

DATTELN. Die Initiative Datteln hat eine klare Botschaft an Politik und Verwaltung für die künftige Nutzung des Schemm-Platzes.

 

Sechs Varianten hat ein Gutachterbüro im Auftrag der Stadt für eine künftige Nutzung des Schemm-Platzes erarbeitet: vom Parkplatz über einen Stadtgarten bis hin zu Wohnungsbau. Für die Initiative Datteln kommt aber nur eine dieser Möglichkeiten in Frage.

Wie Markus Danielsmeier und Friedhelm Eckart im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich machen, ist die Botschaft an Politik und Verwaltung eindeutig: „Alles außer Parkplätzen gefährdet den Einzelhandel in der Innenstadt.“ Die anderen fünf Varianten würden zu einem drastischen Verlust von Parkplätzen führen.

 

 

Die Initiative hat Recht

 

Kommentar von Uwe Wallkötter

 

Die Initiative Datteln hat mit ihrer Forderung, möglichst viel ebenerdigen Parkraum den Kunden der Innenstadt anzubieten, Recht.

Der Dattelner Einzelhandel hat schon unter der Einführung der Parkgebühren richtig bluten müssen. Eine deutliche Reduzierung des Stellplatzangebotes würde eine weitere Zäsur für den Einkaufsstandort bedeuten, der allein schon unter den großen Shopping-Centern und dem Online-Handel genug zu leiden hat. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheider in Rat und Verwaltung sich der Bedeutung dieses zentralen City-Parkplatzes bewusst sind.

Die Varianten-Planung des Gutachters war, sollte der Schemm weiter als Groß-Parkplatz genutzt werden, dennoch nicht für die Katz. Ein kleiner Spielpark mit Wasserspiel könnte auch am Tigg Wirkung zeigen. Und ein Fahrradparkhaus hätte am Lutherplatz Platz.


Foto: Andreas Kalthoff (Dattelner Morgenpost)

Bedeutung des Platzes

 

Auch Annika Siebert vom Quartiersmanagement und Stadtplaner Andreas Beilein wissen um die Bedeutung dieses zentralen Innenstadt-Parkplatzes. Gleichzeitig soll der Platz aus ihrer Sicht aber mit viel Grün aufgehübscht werden. Der Pferdefuß an der Sache: Wenn es bei der Nutzung als bewirtschafteter Parkplatz bleibt, gibt es im Gegensatz zu den anderen Varianten keine Fördermittel. Die Umgestaltung der heutigen Schotter- und Schlagloch-Piste am Schemm müsste die Stadt dann selbst bezahlen. Um das gegenzufinanzieren, sollen zwei städtische Grundstücke auf dem Areal, die heute ebenfalls für Stellplätze genutzt werden, verkauft und bebaut werden. Auf einem dieser Grundstücke möchte die Stadt einen Elektronik-Markt ansiedeln.

 

Mit der Folge, dass von den heutigen 170 Parkplätzen 129 übrig bleiben. Und wenn die Begrünungspläne umgesetzt werden, geht Markus Danielsmeier davon aus, dass weitere 10 bis 15 Parkplätze wegfallen. Für die Initiative Datteln ein Unding. Danielsmeier und Eckart warnen vor einem Verkauf der beiden Grundstücke.

„Das würde kein Geschäftsmann machen“, so Danielsmeier. Erstens würde hier für einen kurzfristigen Effekt städtisches Vermögen aufgebraucht. Zweitens verzichtet die Stadt langfristig auf Parkgebühr-Einnahmen, wenn die beiden Grundstücke bebaut und nicht mehr als Stellplatzfläche zur Verfügung stehen. Nach Schätzungen von Danielsmeier würden die Einnahmen dann um rund 50.000 Euro pro Jahr sinken. Behält die Stadt die Grundstücke, wäre doch die Möglichkeit gegeben, über die Parkgebühren die Herrichtung des Schemm-Platzes kreditfinanziert zu stemmen, so der Vorschlag der Initiative Datteln. Im Vergleich zu Oer-Erkenschwick oder Waltrop sei der Einzelhandel in Datteln noch gut aufgestellt. Eine deutliche Reduzierung der Stellplätze am Schemm würde diesen Status gefährden.

 

Ein großflächiger Parkplatz hat aus Sicht von Markus Danielsmeier den weiteren Vorteil, dass hier eine Fläche für Veranstaltungen zur Verfügung stehen würde.

 

Markus Danielsmeier räumt ein, dass die anderen Varianten wie der Stadtgarten oder ein kleiner Spielpark mit Wasserfläche durchaus Charme hätten. „Aber eben nicht auf dem Schemm.“