Schemm-Gipfel im September

Treffen von Stadtspitze und Initiative Datteln

Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 11. August 2017

 

DATTELN. Mit ihrem Antrag an den Stadtrat, eine Million Euro zur Komplettsanierung des Schemm-Parkplatzes zu investieren, ist die „Initiative Datteln“ zwar gescheitert. Aber die Mannschaft um BI-Sprecher Friedrich Eckart lässt nicht locker, was die künftige Gestaltung des letzten „Filetstücks“ in der Dattelner Innenstadt angeht.

Der Schemm-Parkplatz gleicht mehr einer Schlaglochpiste. Geld für Verbesserung gibt es erst 2018. Foto: Andreas Kalthoff

 

Und genau darum geht es beim Schemm-Gipfel im September zwischen dem BI-Vorstand und der Stadtspitze. Vor knapp einem Jahr lagen beide Parteien in dieser Frage noch auf Konfrontationskurs. Während die Initiative sich mittels eines erfolgreichen Bürgerbegehrens gegen den geplanten Bau eines großen Einkaufszentrums zur Wehr setzte, gehörte Dattelns Bürgermeister André Dora (SPD) zu den Befürwortern dieses Zentrums. Aber der Zug ist erst mal abgefahren. Und inzwischen hat man sich offensichtlich bei den Vorstellungen über die Zukunft des Schemm angenähert.

Antrag für 50.000 Euro Planungskosten

 

Die Initiative Datteln will, wie deren Sprecher Friedrich Eckart im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte, für den nächsten Stadtentwicklungsausschuss Ende September einen Antrag einbringen, in dem die Initiative 50 000 Euro Planungskosten im Haushalt für 2018 fordert, um den vorhandenen Parkplatz umzuplanen in einen vernünftigen Parkplatz mit Aufenthaltsqualität – also mehr Grün, Bänke etc.

Der ebenerdige Parkplatz müsse in jedem Fall erhalten bleiben, wiederholt Eckart eine bekannte Forderung, schon beim Bürgerbegehren im letzten Jahr ein zentraler Punkt der Initiative, um das Einkaufszentrum zu verhindern. Zusätzliche Parkplätze am Schemm – möglicherweise mit einem Parkhaus – hält Eckart indes für nicht erforderlich. Die vorhandene Stellplatzzahl sei ausreichend.

 

 

Dringender Handlungsbedarf

 

Auch Bürgermeister André Dora sieht in Sachen Parkplatzaufhübschung Handlungsbedarf. Im Haushalt für 2018 stünden dafür 150 000 Euro zur Verfügung, so Dora. In diesem Jahr wird, abgesehen von der schlichten Ausbesserung von Schlaglöchern, aber kein Geld ausgegeben. „Wir sind bei der Aufstellung des Haushaltes 2017 ja davon ausgegangen, dass der Investor ein Einkaufszentrum dort errichtet. Deshalb gab es keinen Bedarf, in dieser Hinsicht in diesem Jahr tätig zu werden“, so Dora.

Der Parkplatz, der der Stadt gehört, macht aber nur einen kleineren Teil des Geländes am Schemm aus. Der Großteil, auf dem sich heute der Autohändler befindet, gehört einem Privatmann. Für das gesamte Gelände kann sich Dora eine Mischung aus Wohnen, Handel und Parken vorstellen. Bei Wohnen und Parken läuft er bei der Initiative offene Türen ein. Knackpunkt aber wird das Thema Handel sein. Jeglicher Einzelhandelsnutzung erteilt Eckart eine klare Absage, bei einem „leichten Anteil von Gewerbe“ aber hätte Eckart keine Bauschmerzen.

 

 

Auf Investor angewiesen

 

Dass die Stadt oder deren Stadtentwicklungsgesellschaft das Gelände selbst kauft und entwickelt, hält Dora auch wegen der Finanzlage der Stadt für wenig wahrscheinlich. Also wäre man wieder auf einen Investor von außen angewiesen. Friedrich Eckart sieht darin aber kein Problem. Er ist der Überzeugung, dass sich dafür mit Sicherheit ein Investor finden lassen werde. Auch das wird sicherlich Gegenstand des Schemm-Gipfels im September sein.

 

 


 

Kommentar

 

von Uwe Walkötter

 

Eine gute Entwicklung

 

Stadtspitze und Bürgerinitiative lagen lange Zeit auf Konfrontationskurs, was die Zukunft des Schemm angeht. Dass man nun aufeinander zugeht, um gemeinsam über Lösungen für dieses wichtige Innenstadt-Areal zu sprechen, ist in jedem Fall eine gute Entwicklung. Denn der Streit hat viel Kraft, Energie und Zeit gekostet, in der der Schemm zum Stillstand verdammt war und ist.

 

Fakt ist: So, wie es heute auf dem wichtigen Innenstadt-Parkplatz aussieht, kann es nicht bleiben. Das ist alles, nur keine Visitenkarte für die Einkaufskunden, die zudem ja auch reichlich Parkgebühren auf diesem Areal lassen.

 

Viel kniffliger allerdings ist die Frage, was auf dem Grundstück des heutigen Autohauses passiert. Klar ist, dass die Initiative Datteln gegen jede Einzelhandelsnutzung wieder zu Felde zieht. Klar ist aber auch:

 

Sollte es zu einer kleinteiligen Mischung von Wohnen und Parken kommen, wäre das letzte Filetstück der City zerrissen – und stünde damit für die nächsten Jahrzehnte für eine große Lösung am Schemm – wie immer sie auch aussehen mag – nicht mehr zur Verfügung.

 

Darüber müssen sich alle Beteiligten im Klaren sein.