Weniger Parkplätze am Schemm?

 

Entwicklung der Innenstadt

Erste Förderanträge für City-Zukunft unterwegs

 

Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 27. September 2019

 

DATTELN. Die Fläche für die Erneuerung des Schemm-Parkplatzes wird aber zunächst reduziert, denn es gibt möglicherweise Alternativen fürs Parken.

 

Der Stadtrat hat in dieser Woche die ersten Förderanträge für das Jahr 2020 beschlossen, die bis zum 30. September bei der Bezirksregierung sein müssen. Bei allen sechs Anträgen geht es um die Zukunftsgestaltung der Innenstadt – vom Schemm bis zum Rathaus.

Dr. Jürgen Wutschka hatte im dem Rat vorgeschalteten Ausschuss für Stadtentwicklung von Gesprächen zwischen der Stadt Datteln und dem St.-Vincenz-Krankenhaus berichtet, wonach es Überlegungen gibt, auf dem Klinik-Parkplatz eine Parkpalette/Parkhaus mit zwei Ebenen zu errichten, was 100 bis 120 zusätzliche Stellplätze innenstadtnah bringen würde. Wolfgang Mueller, Geschäftsführer der Vestischen Kliniken GmbH, bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion erste Gespräche in diese Richtung. Ausgangslage dafür war eine sehr umfassende Befragung der Klinik-Personalvertretung unter den Mitarbeitern des Krankenhauses. „Der Parkdruck in unserem Bereich ist extrem, was auch auf steigende Patienten- und Mitarbeiterzahlen zurückzuführen ist“, so Mueller. Durch die Bewirtschaftung des Parkplatzes habe sich zwar die Lage für ambulante Patienten und Besucher entspannt, nicht aber für die Mitarbeiter. Mueller räumt ein, dass die Mitarbeiter den Löwenanteil dazu beitragen, dass in den umliegenden Straßen vieles zugeparkt sei. Eine Parkpalette könnte die Situation in seinen Augen deutlich entschärfen. Allerdings sieht er hier die Stadt in erster Linie in der Pflicht, denn der Großteil der Parkplatzfläche vor der Klinik gehöre der Stadt. Nach Angaben der Stadt sollen die Gespräche mit der Klinik in diese Richtung intensiviert werden. Man stehe aber noch ganz am Anfang, sagt Wolfgang Mueller.

 

Aus Sicht der Stadt bietet auch eine Attraktivierung der Stellplatzanlage an der Stadtgalerie eine weitere Option für das Parken in der City. Hier herrscht oft gähnende Leere, der Platz wird nicht wirklich angenommen. Gespräche mit dem Betreiber sind in Vorbereitung.

Sollten beide Varianten umgesetzt werden können, bestehe aus Sicht der Stadtplaner die Möglichkeit, die Stellplatzzahl am Schemm auf 60 bis 80 Plätze (aktuell 165) zu reduzieren, ohne Engpässe befürchten zu müssen. Damit hätte die Stadt die Möglichkeit, auf dem Schemm noch mehr Grün und andere Projekte (z.B. Wasserspielplatz etc.) zu schaffen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Dafür hatte sich auch Theo Beckmann von den Grünen im Ausschuss ausgesprochen.

 

Neben dem Schemm sind fünf weitere Einzelanträge auf Förderung der Planung beschlossen worden, für die Fortführung des Verfügungsfonds sowie des Fassaden- und Hofflächenprogramms, Planungskosten für die Umgestaltung des Rathausparks, Planungskosten für die Umgestaltung der Fußgängerzone sowie die Begleitung der Standortentwicklung Tigg. Die Maßnahmen haben ein Kostenvolumen von 945.000 Euro, wovon eine Förderung von 650.000 Euro angestrebt wird. Der Kostenanteil der Stadt läge dann bei knapp 300.000 Euro.

 

AUF EIN WORT

Eine Idee mit Charme

von Uwe Wallkötter

 

Mit dem Bau einer Parkpalette am Vincenz-Krankenhaus können mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden:

1. Der enorme Parkdruck am und ums Krankenhaus würde deutlich entschärft.

2. Ein zusätzliches Stellplatzangebot an der Klinik hätte positive Auswirkungen für den Lauf in der Innenstadt, vor allem im unteren Bereich, dem Tigg.

3. Der Schemm bräuchte nicht die heutige Stellplatzanzahl und könnte in Sachen Aufenthaltsqualität deutlich gesteigert werden.

Folglich ist das eine Idee mit viel Charme. Deshalb sollten Stadt und Politik hier unbedingt am Ball bleiben.