Startschuss für Millionenprojekt

Am Schemm in Datteln entsteht neuer Wohnraum

 

Uwe Wallkötter Redakteur , Dattelner Morgenpost, 25.03.2024

 

Pläne für eine Schemmbebauung in Datteln gab es in den letzten Jahren genug. Der Neueste wird auch tatsächlich umgesetzt. Dabei geht es um neuen Wohnraum.

 

 

Seit wenigen Tagen sind auf dem alten Rottmann-Gelände am Schemm die Bagger in Aktion. Indiz dafür, dass es jetzt endlich losgeht auf diesem wichtigen Innenstadt-Gelände, das über Jahre mit den Schrottautos und meterhohem Unkraut einen Schandfleck in der City darstellte. Mitte 2026 sollen alle drei Bauabschnitte fertiggestellt sein, erklären die Bauherren Gerd Huthwelker und Kai-Uwe Großhanten zum Baustart im Gespräch mit unserer Redaktion. Huthwelker selbst ist Dattelner. Und er ist froh, dass sich hier in Bälde den Dattelnern eine ansprechende Optik bietet und die Schmuddelecke verschwindet.

Kai-Uwe Großhanten (li.) und Gerd Huthwelker freuen sich über den Baustart am Schemm. © Stefan Korte


Seit gut eineinhalb Jahren befasst sich das Recklinghäuser Unternehmen Wohnbau Großhanten/Huthwelker mit der Planung für das rund 5200 Quadratmeter große Innenstadt-Areal, das der Unternehmer 2023 erworben hatte. Zunächst sollte dort in erster Linie ein neues Seniorenwohnheim mit 80 Plätzen entstehen. Doch diese Pläne wurden zwischenzeitlich verworfen. Die Architekten standen auch mit möglichen Betreibern in Kontakt. „Aufgrund des vorherrschenden akuten Personalmangels in der Pflege ist eine neue Einrichtung möglichen Betreibern zu riskant geworden“, sagt Gerd Huthwelker dazu. Für ihn ist das eine fatale Entwicklung, denn angesichts der Demografie seien zusätzliche Plätze für die Pflege von Senioren eigentlich dringend erforderlich.

 

 

Im ersten Abschnitt entstehen elf Eigentumswohnungen

 

Die neuen Pläne sehen jetzt reichlich neuen und unterschiedlichen Wohnraum am Schemm vor. Drei Bauabschnitte sind geplant. Gestartet wird Ende Mai in dem Bereich zum Schemmparkplatz, und zwar mit dem Bau von elf Eigentumswohnungen in der Größenordnung zwischen 68 und 121 Quadratmetern. Das Ganze ist barrierefrei, wird mit dem Energie-Effizienzwert KfW 40 errichtet, und zu jeder Wohnung gehört eine sieben Meter lange Garage. 4200 Euro pro Quadratmeter werden als Verkaufspreis aufgerufen. „Sieben der elf Wohnungen sind schon verkauft“, ohne besondere Werbung“, sagt Gerd Huthwelker. Besonders interessiert daran seien ältere Menschen, die sich von ihren größeren Häusern trennen möchten und Wert auf eine innenstadtnahe Wohnlage legen. Die Gesamtwohnfläche des ersten Abschnitts beträgt rund 900 Quadratmeter, die Investitionskosten liegen bei 3,7 Mio. Euro.

 

Im zweiten Baubereich entlang der Ahsener Straße werden nach Angaben der beiden Architekten 24 Mietwohnungen durch einen Investor errichtet. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 48 und 92 Quadratmetern. Zielgruppe seien hier Alleinstehende und Familien. Mit den Rohbauarbeiten des viergeschossigen Gebäudes soll im August oder September gestartet werden. Die Baukosten für diesen Abschnitt gibt Huthwelker mit 5,8 Mio. Euro an.

 

So wird es demnächst am Schemm aussehen. Die Animation zeigt einen Blick auf die künftige Bebauung zwischen Ahsener Straße und An der Amandusbrücke.© Huthwelker

 

Der dritte Abschnitt, der auf dem Gelände des alten Rottmann-Hofes am Pahlenort entsteht, ist mit 600 Quadratmetern Wohnfläche der kleinste des Bauprojekts, das ein Investitions-Gesamtvolumen von mehr als zwölf Mio. Euro haben wird. Geplant sind hier nach Angaben Hutwelkers kleine Wohnungen mit einer Größe von 50 Quadratmetern. „Die sind derzeit extrem nachgefragt“, sagt Huthwelker mit dem Hinweis auf die enorme Nachfrage für sein anderes, aktuelles Neubauprojekt in Datteln an der Holtbredde in Hachhausen. Zu den genauen Bauplänen und in der Investorenfrage würden noch Gespräche geführt.

 

Der belastete Boden im Bereich der alten Tankstelle an der Ahsener Straße ist bereits metertief ausgekoffert und entsorgt worden. Das Ganze wird vom Kreis als zuständige Umweltschutzbehörde begleitet. Huthwelker schätzt, dass hier rund 500 Kubikmeter Boden herausgeholt worden sind. In dem Bereich steht auch eine Grundwasserpumpanlage mit Filtern, die das entnommene Grundwasser zunächst säubern, bevor es in die Kanalisation fließt. Im Boden wurde auch ein undichter, alter Ölabscheider gefunden, sagt Kai-Uwe Großhanten. Sobald die Bodenarbeiten abgeschlossen sind, wird nach seinen Angaben zur Straße An der Amandusbrücke eine größere Schotterfläche angelegt, die für die Lagerung von Baumaterial und für Baustellenfahrzeuge vorgesehen ist. „Damit werden wir keine öffentlichen Verkehrsflächen belegen“, so der Architekt.