Mehr Grün, weniger Stellfläche

Zukunftsmusik: Aus dem Schemm-Parkplatz soll ein Schmuckstück werden.

 

Von Fabian Hollenhorst, Dattelner Morgenpost, 27. Januar 2020

 

Datteln. Der Schemm ist als innerstädtischer Parkplatz bei den Dattelnern sowie Besuchern aus anderen Städten sehr gefragt. Insbesondere an Wochenmarkt-Tagen sind die ungefähr 165 Stellplätze voll. Der Zustand der Asphaltfläche ist allerdings schlecht. Nicht nur deswegen will die Stadtverwaltung den Schemm umbauen.

 

Diese Schlaglöcher am Schemm wurden provisorische gefüllt. Mehr soll sich erste inmal nicht tun. Foto: © Andreas Kalthoff

 

Dieses Vorhaben aber geht mit einer Reduzierung der Parkplätze einher. Dafür soll der alte Schützenplatz ein Ort mit Aufenthaltsqualität und Grünflächen werden. Sogar Wasser soll vom Schemm aus an der Oberfläche durch die halbe Innenstadt fließen. Für diese großen Pläne will man sich bei der Stadtverwaltung nun Zeit lassen, anstatt schnell am Schemm tätig zu werden.

 

Keine Förderung für Parkplatz-Anlage

Die „Schlagloch-Piste“ auf Teilbereichen des Parkplatzes hat die Stadt erst Ende 2019 mit einer provisorischen Füllung etwas aufgebessert – mehr tut sich vorerst nicht. Grund dafür ist, dass die Stadt für den Umbau als „reiner“ Parkplatz keine Fördergelder von der Bezirksregierung Münster erhält. Für einen reinen Parkplatz gibt es die Steuergelder nicht, meldete Münster auf den Fördergeld-Antrag zurück. Aus eigenen Mitteln will die Stadtverwaltung die Umbaumaßnahmen mit Kosten von knapp 200.000 Euro nicht vornehmen. Ein Großprojekt soll nun laut Bürgermeister André Dora „das Erforderliche mit dem Nützlichen“ verbinden.

Laut Stadtplaner Andreas Beilein soll die Schemm-Planung mit anderen Maßnahmen in der Innenstadt „zeitlich synchronisiert“ werden. Konkret spricht er dabei von Tiefbau-Arbeiten an der innerstädtischen Kanalisation, die in den nächsten Jahren durchgeführt werden sollen. Um einem zu hohen Grundwasserspiegel entgegenzuwirken, soll das Wasser aus der Stadt in den Mühlenbach geleitet werden.

Da Wasser in der Innenstadt schon seit Jahren Thema und auch Wunsch der Bürger seien, will man das Wasser nun zum Teil an der Oberfläche über Schemm, Hohe Straße und Tigg in Richtung Mühlenbach ableiten. Am Schemm soll es dazu hochgepumpt werden und über ein natürliches Gefälle ablaufen, so die Pläne der Stadt.

Laut Bürgermeister André Dora sei das zudem auch kostengünstiger als die Rohre unter der Erde neu zu verlegen. „Das ist eine Gelegenheit, die sich so schnell nicht mehr bietet, denn Tiefbaumaßnahmen gibt es hier frühestens in 60 Jahren wieder“, sagt Dora. Im Sommer soll das Wassser zudem als kühlendes Element dienen. „Bei einem Schnellschuss würden wir diese Möglichkeit auslassen“, sagt Dora. Teurere Tiefbau-Maßnahmen ohne Wasser an der Oberfläche sieht Dora hingegen als „Verschwendung von Steuergeldern“ an: „Dafür wäre das Geld viel zu schade.“

Neben Wasser sollen auch Grünflächen eine größere Rolle am Schemm spielen. In Kombination mit ansprechenden Fassaden soll das unschöne Bild der Umgebung weichen. So laufen Gespräche mit den Eigentümern der angrenzenden ehemaligen Autowerkstatt-Fläche.

 

Stadtgalerie-Parken „attraktiver machen“

Diese könnten sich vorstellen, geplante Wohnbaumaßnahmen in Richtung des Schützenplatzes auszurichten. Ähnlich sieht es an der Grenze zur Hohen Straße aus. Auch dort laufen „Vorüberlegungen“ eines Grundstückseigentümers, die Seite in Richtung Schemm mit Wohngebäuden zu bebauen.

Das alles geht aber nur auf Kosten von Stellplätzen. Nach aktuellem Stand wären noch 100 davon am Schemm vorgesehen. Laut Andreas Beilein ist das Signal der Bezirksregierung aber, dass selbst diese Anzahl noch zu hoch sein könnte. „Denn ein akutes Stellplatzproblem haben wir nicht“, sagt er. Das Parkdeck der Stadtgalerie sei kaum ausgelastet. „Wir müssen diese Parkmöglichkeiten dann für die Bürger attraktiver machen, anstatt an den Stellplätzen am Schemm festzuhalten“, so Beilein.

Erst einmal bleibt die Schemm-Umgestaltung aber Zukunftsmusik. Denn bis die Tiefbau-Maßnahmen beginnen, wird sich am Schcmm wenig tun.