Wegekreuze in Datteln

 

Wegekreuze in Hachhausen, Redde, Natrop, Pelkum und Markfeld

 

Ensberg-Kreuz – Schulte-Hubbert, Redde, Oelmühlenweg 171

 

Eines der schönsten Dattelner Wegekreuze steht hart an der Grenze zwischen Hachhausen und dem Oer-Erkenschwicker Ortsteil Rapen auf dem Oelmühlenweg, kurz vor der Zufahrt zum Hof Ensberg (Schulte-Hubbert), zu dem es gehört. Im Sockel des Hochkreuzes ist eine Inschriftplatte eingelassen mit dem mit dem schmuckvoll umrahmten Bibelspruch: „So sehr hat Gott die Welt geliebt.“ (Joh. 3,16). Vor Jahren stand das Kreuz wohl unter einer alten Linde, heute steht es vor einem mächtigen Busch. An der Rückseite findet man als Stifter „Wilhelm Eickhoff und Ensberg“ und das Jahr 1893 als Errichtungsdatum eingemeißelt. Auch der Künstler hat seinen Namen im Stein verewigt: „Wirtz Haltern“. Bernhard Wirtz lebte von 1861-1914, die von ihm 1881 gegründete Steinbildhauerer besteht in Haltern bis heute. (www.steinbildhauerei-wirtz.de)

Die Existenz des Hofes Ensberg ist seit dem 14. Jahrhundert überliefert: aus dem Jahre 1382 ist die Errichtung einer Kapelle urkundlich bezeugt. Das Kreuz könnte mit dieser Kapelle in Verbindung gebracht werden, gleichsam ein Erinnerungsmal sein. Seine wahre Bedeutung ist allerdings in Vergessenheit geraten.


Hofstedden-Kreuz

– Ecke Redder Straße / Prozessionsweg

 

Wohl einer der ältesten Standorte für ein Wegekreuz in Datteln ist diese Stelle auf der Anhöhe nordwestlich des Dorfes Datteln. Sie liegt zwar nicht direkt am Hof Hofstedde, aber dieser exponierte Platz mit seinen zwei weithin sichtbaren Bäumen ist Teil des dazugehörenden Grund und Bodens. Seinen Ursprung dürfte das Wegekreuz spätestens im 18. Jahrhundert gehabt haben. Als 1794 auf Anordnung des Kölner Erzbischofs die Große Prozession in drei Wege aufgeteilt wurde, hat möglicherweise ein Vorgängerkreuz schon etliche Zeit existiert, denn alte Prozessionsstationen waren kaum Veränderungen unterworfen. Und Hofstedden-Kreuz war und blieb Anlaufpunkt der verschiedenen Prozessionen.

 

In den Erinnerungen der Bewohner des Hofes Hofstedde hat hier immer ein Kreuz gestanden. Während der Nazizeit wurde der Korpus zerstört; 1948 wurde daher bei einem Wiedenbrücker Künstler ein neuer Korpus in Auftrag gegeben. Aber auch der wurde wiederum beschädigt und in den 1960er Jahren sogar gestohlen. Seitdem ist das Hofstedden-Kreuz nurmehr ein schlichtes Holzkreuz.

 


Hagelkreuz Hachhausen

– Ecke Hachhausener Straße / Prozessionsweg

 

An dieser Kreuzung zweier Feldwege in Hachhausen hat, inmitten der Felder, über Jahrhunderte hinweg ein Hagelkreuz gestanden. Zur Verbesserung der Standfestigkeit waren am unteren Ende Feldsteine pyramidenartig aufgeschichtet worden.

Aus den Erzählungen älterer Mitbürger ist überliefert, dass die Hachhausener Anhöhe bis etwa 1910 von einem schlichten Holzkreuz gekrönt war. Die Bewohner der Bauerschaft haben dies Kreuz zum Schutz der Felder und der Ernte vor den Naturgewalten aufgerichtet. Auf der ungeschützten Hochfläche wurden die Feldfrüchte nämlich besonders häufig durch Windböen, Starkregen und Hagelschlag in Mitleidenschaft gezogen. In einer Zeit, die noch keine Versicherungen gegen Unwetterschäden kannte, erhoffte man sich durch das Aufstellen eines Kreuzes himmlischen Schutz.

Da die Hachhausener Anhöhe auch weiterhin von sehr schweren Unwettern heimgesucht wurde – zum Beispiel im Jahre 1976 – war es der Wunsch zahlreicher Anwohner, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen und an dieser herausragenden Stelle ein neues Kreuz aufzurichten. Die Koordination der Neuerrichtung übernahm Landwirt Bernhard Beckmann. Landwirt Wilhelm Luthe spendete das Eichenholz für die Kreuzbalken aus seinem Wald in der „Redder Braik“, Zimmermann Caspar Reinhard zimmerte das Kreuz, Paul Rose und Eckhard Laske mauerten den Sockel kunstvoll aus Feldsteinen. Die Eheleute Josef Engelkamp stellten den Kreuzstandort bereit und verpflichteten sich, die Pflege des Kreuzes zu übernehmen. Pfarrer Pölker weihte das neue Hachhausener Hagelkreuz am 2. November 1986 im Beisein zahlreicher Gemeindemitglieder im Rahmen eines Feldgottesdienstes.


Ein Blick in die Hachhausener Kirche:

St. Antonius Hachhausen, Westring:

Holzkreuz

 

In der Kirche ist heute ein Kolumbarium.


Luthe-Kreuz – Redde, Redder Straße 135

 

Das Kreuz am ehemaligen Hof Luthe ist neueren Datums. Fotos von 1930 und 1983 zeigen zwei Vorgängerkreuze. Vor 1900 errichtet, war dieses Wegekreuz ursprünglich ein Holzkreuz mit Korpus und einer Bedachung. Unterhalb des Korpus war eine Schrifttafel in Form eines Engels angebracht. Die Inschrift lautete: „Geh nicht vorbei. Gedenk allhier, das Heil und Leben quillt aus mir.“ Um 1970 wurde der Korpus zerstört und in ein benachbartes Kornfeld geworfen. Das alte Kreuz wurde danach zunächst durch ein schlichtes Holzkreuz ersetzt. Das heute aufgestellte Kreuz ist wieder mit einem schützenden Dach versehen.

 


Schneider-Kreuz – Redde, Redder Straße 190

 

Das wuchtige Kreuz mit Bronzekorpus wurde am 11. Mai 1980 links von der Hofeinfahrt aufgestellt und geweiht. Anlass für die Errichtung des Kreuzes war hier nicht die Grenzlage zu Bockum, denn der Weg zum Hof Schneider samt Hofcafé endet hier; er dient nicht als durchgehende Wegeverbindung zwischen den Bauerschaften. Anlass für die Stiftung des Kreuzes war vielmehr die Geburt eines männlichen Hoferben; diesem Umstand sollte es seinerzeit Dank zollen.

 


Reddemann-Kreuz – Redde, Reddemannsweg

 

Das schlichte graue Holzkreuz liegt abseits am Verbindungsweg zwischen Oelmühlenweg und Redder Straße unter Bäumen an der Einfahrt zum Hofe Reddemann.

 


Kreuz Am Hilgenkamp – Sutum

 

Das schlichte Eichenkreuz mit einem gemauerten Natursteinsockel gehört zum Hof Luthe, sein Standort ist der ehemalige Luthesche Garten. Das heute hier stehende Kreuz wurde 1957/58 errichtet. Vom älteren Vorgängerkreuz wird erzählt, dass an ihm die Wundmale Christi: Herz, Hände und Füße als symbolische Zeichen angebracht waren. Seinen Ursprung und den Errichtungszeitpunkt hat man jedoch vergessen.

 


Brauckmann-Kreuz – Natrop, Uferweg

 

Das einfache Eichenkreuz auf einem Ziegelsteinsockel markiert die Grenze zwischen Klostern und Pelkum. Es ist eng mit dem Hof Brauckmann-Telgen verbunden, zu dem es gehört. Das erste Kreuz an dieser Stelle soll Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet worden sein, als der Hof erbaut wurde.

 

 

 

Das Brauckmann-Kreuz ist in seiner Geschichte mehrfach erneuert worden. Das letzte Mal geschah es 1947. An der Vorderseite des Sockels ist der Spruch „O CRUX AVE“ angebracht. Die Enden der Kreuzbalken sind in Kleeblattsymbolik geformt.


Bodeewes-Kreuz – Natrop, Olfener Straße (B 235)

 

Das unscheinbare Gedächtniskreuz aus Kunststein an der B 235 in Richtung Olfen erinnert an Dr. med. Bodeewes. Unweit von der Einfahrt zum Hof Poether (früher Peveling-Oberhag) duckt es sich im Straßengraben unter den herabhängenden Zweigen einer Buche. Das kleine massige Kreuz erinnert an einen Autounfall, der sich an dieser Stelle im Jahre 1941 ereignete. Dabei kam der Castroper Augenarzt Dr. Bodeewes zu Tode. Die Kreuzinschrift ist mittlerweile stark verwittert: „Gedenket in Christi Liebe des Augenarztes Dr. med. Karltheo Bodeewes, Oberarzt der Luftwaffe. *19.6.1909 †9.6.1941“.


Steinkreuz – früher B 235, km 31.1;

heute im Fundus des Dattelner Heimatmuseums

 

Das parallelkantige lat. Steinkreuz aus grauem Sandstein vom Stimberg stand bis Mitte der 1970er Jahre unter einer jungen Eiche an einem Feldweg in der Bauerschaft Natrop, der nördlich des Wesel-Datteln-Kanals rechts (nach Osten) von der Bundesstraße Datteln-Olfen beim Kilometer 31,1 abzweigt. Als die B 235 ausgebaut wurde, brachte man es in das Dattelner Heimatmuseum.

 

Das Kreuz zeigt eine mehrzeilige eingetiefte, nur noch schwer entzifferbare Inschrift, die das Christusmonogramm IHS im Kreuzungsfeld einbindet: ‘ANNO / 1643 IST / DER ERSAME / MELCHIOR WEBER / IN DEN HERRN ENDT / SLAPFEN’, darunter im Schaft ein kleines Rad und ein Herz, sowie am Fuß zwei weitere nicht mehr lesbare Zeilen.

 

Ursprünglich stand das Kreuz, bis man es 1910 in die Nähe der Straße versetzte, ca. 50 m weiter nordöstlich unter einer alten Linde; damals musste es weichen, da das dortige Sandvorkommen abgebaut wurde.

 

Das Kreuz erscheint jünger, als es die unsichere Jahreszahl ausweist. Inschrift und Zeichen deuten auf ein Grabkreuz hin, das irgendwann von einem Friedhof geholt wurde. Heimatforscher vermuten hier aber auch den Platz eines Freistuhls (Gerichtsbarkeit). In der Nähe des alten Platzes, die Flur heißt ‘Riethkamp’, wurde ein ausgedehntes vorgeschichtliches Gräberfeld entdeckt. In einer anderen Version, nach einer Sage, ist ein Mann von einem tollwütigen Hund gebissen worden und darauf gestorben.

 


Schumacher-Kreuz – Pelkum, Markfelder Straße 9

 

Das schlichte Gusssteinkreuz steht im Garten des früheren Hofs Schumacher, es ist verdeckt durch eine hohe Hecke. Es überragt den Grill- und Sitzplatz der heutigen Bewohner des Hauses Markfelder Straße 9. Verglichen mit älteren Fotos haben sich die Fassade des Hauses und der Standort des Kreuzes erneut verändert.

 

Seit 1860 ist hier ein Hofkreuz bekannt. Der Ursprung des Kreuzes ist nicht mehr genau zu klären. Vermutlich zählte der Hof Schumacher aber zu den Zielen der Feld- bzw. Fronleichnamsprozession, als er noch südlich des Markfelder Weges in einem Weidegelände lag. An solchen Stationen fanden sich oft Kreuze oder Wegekapellen.

 

1945 wurde das Kreuz an den Markfelder Weg verlegt. Weil das alte Holzkreuz stark verwittert war, wurde es durch ein neues Kreuz ersetzt. Dieses Kreuz bestand bis in die 1970er Jahre. Damals war es erneut so schadhaft geworden, dass die Familie Schumacher 1980 ein Gusssteinkreuz bei ihrem neuen Hof auf der nördlichen Straßenseite aufstellten. Dechant Wethmar von St. Amandus besorgte aus dem Kirchenfundus einen Christuskopf, der in der Kreuzmitte angebracht wurde.

 


Aufermann-Kreuz – Markfeld, Markfelder Straße 71

 


Rensmann-Kreuz – Markfeld, Am Schwarzbach

 

Inmitten von vier hochaufragenden Buchen befindet sich das kleinste Wegekreuz Dattelns am Rande eines Waldstücks in Markfeld, und zwar dort nordöstlich vom Schwarzbach, wo früher der Hof Rensmann lag. Hier trifft ein schlammiger Privatweg auf den ebenfalls ungepflasterten Fahrweg Am Schwarzbach, beide Wege führen zur Markfelder Straße. Das unscheinbare Metallkreuz weist rund ums Zentrum der Hoch- und Querbalken gelbschimmernde Blatt-Ornamente auf.

 

Der 100 ha große Hof Rensmann wurde 1906 von der Stadt Dortmund aufgekauft, um die Fläche der Rieselfelder abzurunden. Diese ehemalige Heidelandschaft zwischen Datteln und Waltrop, Teil der Dahler Heide, hat die Stadt Dortmund zwischen 1894 und 1976 genutzt mit abwassertechnischen Anlagen zur Abwasserverwertung der Großstadt Dortmund, bis mit der Einführung neuerer Abwasserentsorgungskonzepte die Berieselung der Flächen endete. Der Hof wurde von der Stadt verpachtet, denn nach dem Bau der Berieselungsanlagen setzte auf dem Gebiet eine intensive landwirtschaftliche Nutzung vorwiegend zum Gemüseanbau ein. Auch heute dienen die ehemaligen Rieselfelder primär der landwirtschaftlichen und der Freizeitnutzung.

Die verfallenen Gebäude des zuletzt nicht mehr bewirtschafteten Hofes Rensmann wurden in den 1990er Jahren entfernt. Bei ihren Fahrten durch Markfeld beschrieben Ingrid und Werner Koppe an dieser Stelle ein anderes Kreuz: „Vor dem stark verfallenen Gehöft befindet sich noch ein einfaches Holzkreuz, das seit langem der Pflege bedarf. Früher muss es einmal einen Korpus besessen haben, wie Nagelspuren an Schaft und Balken beweisen. Doch es wohnt niemand mehr dort, der etwas über das einsame Kreuz berichten kann.“ Offensichtlich ist in den letzten 30 Jahren das alte Holzkreuz durch das kleine Metallkreuz ersetzt worden.


 

Zeichen des Glaubens                                        Die Perlen der Stadt