Die Hilfe für den Nächsten stets vor Augen

Gestern abend Verleihung der Stadtplakette an Sibylle Hahne und Schwester Lieselotte Feldtmann

 

Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 22. April 1993

 

DATTELN. Als „Repräsentantinnen der wahrhaft christlichen Haltung der Nächstenliebe“ würdigte gestern abend Bürgermeister Wolfgang Werner Sibylle Hahne und Schwester Lieselotte Feldtmann. Die beiden Frauen erhielten als „sichtbare Würdigung besonderer Verdienste im gesellschaftlichen und sozialen Bereich“ die Stadtplakette und trugen sich im Anschluss an die Verleihung ins Goldene Buch der Stadt Datteln ein. Wolfgang Werner dankte den beiden sozial sehr engagierten Frauen der Kanalstadt für ihr unermüdliches Bemühen, bei dem „es nie um materiellen Lohn, sondern nur um die Hilfeleistung für den Nächsten“ ging.

 

Wolfgang Werner erinnerte in seiner Laudatio an das große Opfer der persönlichen Freiheit für diesen Dienst am Nächsten und bezeichnete dies als beispielhaften Einsatz für das Gemeinwesen. „Sie dürfen diese Auszeichnung mit Stolz tragen“, führte der Bürgermeister in der Stadthalle aus.

 

Weg mit Ich-Bezogenheit und verbreitetem Egoismus hin zu einem Leben voller Gemeinschaft für den Mitmenschen.“ Sybille Hahne habe sich diese Einstellung zur Lebensaufgabe gemacht. „Mit ihrem selbstlosen ehrenamtlichen Engagement liefern Sie Tag für Tag ein überzeugendes Gegenbeispiel dort, wo sich soziale Kälte und Ellenbogen-Mentalität auszubreiten droht“, würdigte Wolfgang Werner das Tun der heimischen Bauunternehmerin, die trotz der geschäftlichen Beasnpruchung immer die Zeit gefunden habe, sich in sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht zu engagieren. Besondere Erwähnung fand in diesem Zusammenhangauch die Initiative von Sibylle Hahne für das Elisabeth-Hospiz. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen immer älter werden, stelle sich die Aufgabe der Unterstützung und Pflege der älteren Mitbürger um so dringlicher.

 

Um alte und kranke Menschen hat sich auch Schwester Lieselotte verdient gemacht. „Ihr Name steht seit vielen Jahren für eine ebenso leistungsfähige wie lebendigen Senioren- und Altenhilfe. Sie haben im wesentliche Anteil daran, dass dieser für eine Gemeinde so wichtige Bereich so hervorragend funktioniert hat“, so Wolfgang Werner. Als Gemeindeschwester hat Lieselotte Feldtmann in den 70er Jahren die Diakoniestarzion aus der Taufe gehoben, hat sie viele Jahre vorbildlich geführt und ist auch heute noch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst Ansprechpartnerin für die Alten, die physisch und psychisch Kranken, die ans Bett und an den Rollstuhl Gefesselten. Wolfgang Werner: „Ihr stetes Wirken im Stillen, Ihr Dienst an der Gemeinschaft ganz eigenständiger Art, belegt ihr außerordentliches soziales Bewusstsein. Wir haben allen Grund, stolz darauf zu sein, Sie in unserer Mitte zu haben.“

Sie gaben Hilfe für den Nächsten

Stadtplakette für Schwester Lieselotte und Sibylle Hahne – Feier

 

Von Friedrich Wilhelm Eckhardt, WAZ, 22.April 1993

 

Bei einer Feierstunde in der Stadthalle nahmen gestern „zwei Repräsentantinnen der wahrhaft christlichen Nächstenliebe“ - so formulierte Bürgermeister Wolfgang Werner – wurden gestern auf einstimmigen Beschluss des Rates hin mit der Stadtplakette der Stadt Datteln ausgezeichnet. Frau Sybille Hahne und Schwester Lieselotte Feldtmann ging es nie um matriellen Lohn, sondern nur um die Hilfeleistung für den Nächsten!“ Er würdigte das gesellschaftliche und auch das soziale Engagement beider Frauen.

 

Sibylle Hahne schilderte er als eine „konsequente, zielstrebige und dynamische Unternehmerin“, die das Familienunternehmen in Hafennähe seit langem erfolgreich führt und trotzdem die Kraft findet, um für die Menschen in der Binnenschifffahrt einzutreten und Vereinen ideell und materiell weiterzuhelfen. Als sie erkannt, wie notwendig ein Haus ist, in dem Menschen jeder Konfession, Partei oder Rasse in Würde und Frieden sterben können, habe sie über die Stitung „Familie Heinrich Hahne“ den Grundstock zum Elisabeth-Hospiz geschaffen.

Schwester Lieslottes Name – so Wolfgang Werner - „steht seit Jahren für eine ebenso leistungsfähige wie lebendige Senioren- und Altenhilfe. Sie haben wesentlichen Anteil daran, dass dieser für eine Gemeinde so wichtige Bereich immer so hervorragend funktioniert hat!“ Er erinnerte daran, dass die Diakonisse Lieselotte Feldtmann ab 1957 als Gemeindeschwester ungezählte Kranke gepflegt, alte Menchen besucht, Kinder- und Jugendgruppen belebt und mit der Frauenhilfe wertvolle Gemeindearbeit geleistet habe, um dann nach 1972 als Fachkrankenschwester die Diakoniestation aufzubauen und zu leiten. Allseits bekannt sei ihr segensreiches Wirken, doch niemand ermesse die Stunden, die sie anderen Menschen gewidmet hat.

 

Ein Glück, viel zu helfen

Bei diesem von Solisten der Musikschule mitgestalteten Festakt saßen beide Geehrten mit lieben Menschen zusammen, die lange mit ihnen an diesem Wirken direkt beteiligt waren. Zu denen, die sich mit freuten, zählten auch zwei Gäste aus Münster: Schwester Ilse als Oberin des Diakonissen-Mutterhauses für Schwester Lieselotte und Raymund Hinricher als Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion für Sibylle Hahne.

Es ist auch beglückend, so vielen Menschen helfen zu können“, meinte Schwester Lieselotte und sprach von Ihrer „Freude, ein Teil der Gemeinschaft dieser Stadt zu sein!“ Nach der Feierlichkeit dieser Ehrung und der gemeinsamen Eintragung in das Goldene Buch wirkte Sibylle Hahnes Dankeswort recht erfrischend, als sie von ihrer Kinderzeit am Hafen und der echten Nachbarschaft zu Taubenzüchtern, Schützen und Vereinen sprach und auch dem Caritasverband dankte, weil er für das Hospiz die Trägerschaft übernommen hat. 1000 DM für das Schild vom „Heinrich-Hahne-Weg“ versprach sie als Musikschul-Spende, und für zwei Bäume, die einer Einfahrt am Kanalweg weichen mussten, kündigte sie eine ganze Birkenreihe an, die sie mit dem Rat der Stadt pflanzen möchte.


Sybille Hahne und Schwester Lieselotte Feldtmann bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Datteln.

 

Dattelner Stadtplakette                                           Die Perlen der Stadt

Sybille-Hahne-Stiftung