Katielli-Theater

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Meckinghoven

Kino wird zum Theater

Björn Korte schrieb am 9. September 2010 in der Dattelner Morgenpost:

 

DATTELN. Bernd Julius Arends, Theater-Schauspieler und Sänger aus Datteln, erfüllt sich einen lang gehegten Traum.

Der 40-Jährige Bernd Julius Arends baute das alte Dattelner Kino, die Lichtburg am Meckinghover Marktplatz, in ein Theater um. Zuletzt spielte Arends den Ritter Sir Robin im schrägen Monty-Python’s-Musical „Spamalot“ in Köln. 2010 wollte er „etwas eigenes“ machen. Am 20. November konnte er das „Katielli Theater“ eröffnen. So heißt Arends Traum – benannt nach seinen Großmüttern Kati und Elli. Große Kunst auf kleiner Bühne soll es geben: Kammer-Musicals, Kindertheater, Kabarett und Musikabende.

 

Ingrid Wolff schrieb am 8. Januar 2011 in der Dattelner Morgenpost:

 

DATTELN. Klein, aber fein ist das Katielli-Theater im ehemaligen Lichtburg-Kino. Seit der Premiere am 20. November 2010 gab’s elf Aufführungen. „Die Zuschauer waren jedesmal begeistert“, sagt Theatermacher Bernd Julius Arends.

 

Und damit das so bleibt, hat der Musical-Profi aus Datteln auch im Januar jede Menge Highlights im Programm – bekannte und (noch) unbekannte. Arends hat befreundete Künstler engagiert, die Spaß daran haben, in Datteln aufzutreten. Zum Beispiel die Kabarettistinnen Helena Marion Scholz und Lisa Feller. „Tolle Künstlerinnen mit einem tollen Programm, die ihren durch zahlreiche Fernsehauftritte berühmt gewordenen Kolleginnen in nichts nachstehen“, schwärmt Bernd Julius Arends.
Er setzt darauf, dass das Dattelner Publikum aufgeschlossen ist für neue Theater-Erlebnisse. Große Kunst auf kleiner Bühne – das gibt’s jetzt in Datteln. Also, reinschauen und genießen.

 

Im November 2017 traf Martina Bialas den Theaterdirektor Bernd Julius Arends. Das Interview können Sie hier lesen.

 

Weihnachts-Zauber auf der Showbühne

Von Martina Bialas, Dattelner Morgenpost, 18. Dezember 2017

 

DATTELN. Am 23. Dezember um 22 Uhr fällt der letzte Vorhang bei der Weihnachtsshow im „Katielli“. Über 2400 Zuschauer haben sich dann, wie in den Jahren zuvor, verzaubern lassen.

 

Im Jahr 2006 startete Bernd Julius Arends mit seiner Weihnachtsshow in der Stadthalle Datteln. Seit er sein eigenes Theater besitzt, feiert er die gesamte Adventszeit hindurch dieses Fest. In diesem Jahr haben sich über 2400 Zuschauer die Show angesehen. Was macht diesen Reiz aus? Der startet im gemütlichen Foyer, unter dem eleganten Kronenleuchter, der Duft von Punsch und Glühwein liegt in der Luft. Spätestens im Theatersaal beim Blick auf die Bühne wird jedem Gast klar: Weihnachten ist da. Große, bunt geschmückte Weihnachtsbäume ziehen den Blick magisch an, Schneetreiben und flirrendes Kerzenlicht sind auf der Leinwand im Hintergrund eingeblendet. Festlich verpackte Geschenke, blinkende Lichter, ein rotgoldener Sessel für die kurzen vergnüglichen Lesungen zwischen den Liedbeiträgen. Es ist die perfekte Winter-Wunder-Weihnachtslandschaft, die durchaus kitschig, kuschelig daherkommen darf.

 

Der erste Begrüßungsapplaus gehört der Band, Sebastian Hartung, Michael Hartwig, Sebastian Gurgel, Matthias Plewka, Felix Weishaupt, Max Sattler, Henning Franzl sind mehr als nur Begleitmusiker. Sie besitzen Witz und Können. Ihr Talent setzen sie geplant und spontan ein, je nach Herausforderung.

 

Zwei Weihnachtelfen schweben auf die Bühne: Rosaly Oberste-Beulmann und Tamara Peters. Die festliche Abendrobe unterstreicht den bezaubernden Anblick der Sängerinnen, die ihre Zuhörer mit Charme und Herz in die Welt winterlicher Träumereien führen. Das Publikum jubelt auch, wenn sie als freche Rockröhren mit jeder Menge Sexappeal den Moment beherrschen.

 

Einen gelungenen Kontrast setzt Arends mit seinen männlichen Mitstreitern Florian Albers und Fabian Böhle, die sich bestens auf Festtagsstimmung verstehen. Böhle als starker Bariton, Albers als Sonnyboy und Arends mit unglaublichem Stimmvolumen, das sein Allroundtalent beweist. Seine Paraderolle „Hannelore“ darf in der Show nicht fehlen, sie sorgt für ein interessantes Wechselspiel. Die Zuschauer fiebern geradezu diesen kurzweiligen Momenten entgegen. Und Arends beherrscht die Szenerie. Es ist nicht peinlich, wenn er im figurbetonten Strickkleid und Seidenstrümpfen mit der Band oder männlichen Gästen flirtet. Das Weihnachtsfest darf lustig sein. Und das ist es auch, wenn die Fünf zu dem Klassiker „Don´t worry, be happy“ die frohe Bbotschaft der Geburt Jesu verkünden.

 

Auf einer kleinen Erhöhung der Bühne nimmt jeder Solist seinen Platz ein. Dort singt Tamara Peters anrührend im perfekt abgestimmten Licht „Maria durch ein Dornwald ging“. Das Publikum ist mucksmäuschenstill, es hält fast den Atem an. Jede Formation der Sänger hat ihren Reiz. Traditionen bleiben gewahrt, trotzdem wirkt alles Altbewährte neu und frisch. Erfrischt ist auch das Publikum, durchgeschüttelt vom Lachen, Staunen und Genießen. Der Zauber der Weihnacht hat gewirkt. Aus vollem Herzen schmettern die Zuschauer „Feliz Navidad“ mit.

 

Bernd Julius Arends im Gespräch mit Sebastian Balint (li.) von der Dattelner Morgenpost

 

03.02.2023

 

 

 

SB: Was macht ihr hier im Katielli-Theater?

 

 

 

Bernd Julius Arends: Wir sind das Katielli-Theater in Datteln. Ich habe vor 13 Jahren das Theater hier eröffnet und seitdem spielen wir Musicals, Comedy-Shows, Sprechtheater und Kindertheater-Workshops. Es findet alles hier statt und ja, es liegt direkt an der B 235, wenn man in Datteln reinfährt, ist es gleich auf der rechten Seite.

 

 

 

SB: Aber es ist kein Zufall. Erstens bist du Dattelner, auch nicht ganz unwichtig zu erwähnen, und zweitens kommst du ja aus dem Bereich, du hast es ja richtig gelernt. Du bist ja auch guter Musical-Darsteller und hast viel gespielt früher.

 

 

 

Bernd Julius Arends: Das stimmt. Also in der Tat habe ich das vor sehr, sehr vielen Jahrzehnten mal gelernt. Ich habe die Ausbildung in Hamburg gemacht und habe dann sehr viel auch in Wien gespielt, große Sachen, kleine Sachen: „Tanz der Vampire“, „Die Schöne und das Biest“, „Jekyll und Mr. Hyde“, „Sunset Boulevard“, diese ganzen Sachen, aber auch schöne kleine Sachen in einem Vorort von Wien, in Gablitz. Da habe ich eher kleinere Sachen gemacht. Daher kam dann auch irgendwann die Idee, wou, das gefällt mir eigentlich viel, viel besser, so etwas würde ich gerne machen, und da kam irgendwann die Idee, das alte Kino hier in Datteln umzubauen und mich dann hier selbständig zu machen mit dem Theater.

 

 

 

SB: Jetzt hast du ja schon gesagt, 13 Jahre bist du hier mit dem Theater. Da gehört ne ganze Menge dazu, um die Leute hier hinzulocken, Woche für Woche, dass die Leute hier Karten kaufen. Was ist das Geheimnis des Katielli-Theaters?

 

 

 

Bernd Julius Arends: Also, was ich immer wieder höre vom Publikum, von Leuten, die hier waren, dass sie es unglaublich zu schätzen wissen, wie nah man am Bühnengeschehen ist, wie sehr intim es hier ist, eine Wohnzimmeratmosphäre. Das fängt aber auch schon im Foyer an, das ist unglaublich persönlich. Das ist auch, was er hier ausmacht: wirklich die Nähe zu dem Bühnengeschehen und auch zu den Darstellern. Wir sind im Anschluss dann natürlich auch draußen und quatschen mit den Leuten, und das ist, was die Leute hier sehr zu schätzen wissen.

 

 

 

SB: Und du führst seit Anfang an hier Eigenproduktionen auf. Ihr habt nicht nur Gastspiele?

 

 

 

Bernd Julius Arends: Sowohl als auch. Ja, alle Musiktheaterproduktionen sind immer Sachen, die ich auch hier selber inszeniere, nicht selber schreibe, also ich arbeite dann auch schon mit den Verlagen zusammen. Aber es sind immer hauseigene Produktionen. Die werden dann hier inszeniert und dann spielen wir die hier mittlerweile auch im Repertoire. Früher habe ich das en suite gespielt, das heißt, ich hab nur ein Stück gespielt und dann fünfzehnmal hintereinander weg - und dann war´s vorbei. Das haben wir jetzt im vergangenen Jahr noch einmal mit dem „Kleinen Horrorladen“ gemacht, den wir übrigens auch im April wieder aufnehmen für 15 Vorstellungen, dann aber auch im Repertoire, weil ich gleichzeitig noch zwei andere Produktionen im Haus spiele, das heißt, ich wechsele immer pro Wochenende.

 

 

 

SB: Einige der Stücke hast du auch selber übersetzt, kann ich mich erinnern.

 

 

 

Bernd Julius Arends: Richtig. Wir haben sogar Deutschland-Premieren hier gespielt, und zwar mit „Tick Tick Boom“, das ist von dem Autor und Komponisten, der auch „Rand“ geschrieben hat. Das hab ich zur deutschsprachigen Erstaufführung hier gebracht in auch meiner Übersetzung, und „Thrill me“ von Stephen Dolginoff. Das waren die zwei Sachen, die ich auch selber übersetzt hatte und auch hier zur Deutschland-Premiere gebracht habe.

 

 

 

SB: Kannst du in Worte fassen, was gerade die Faszination am Musical ausmacht?

 

 

 

Bernd Julius Arends: Letztendlich ist es für mich immer gut oder wichtig, die Leute sowohl mit dem Spiel als auch mit dem Gesang zu erreichen, zu bewegen, also in jeglicher Form zu entertainen, ob es nun um etwas Lustiges geht oder, wie bei „Thrill me“ oder auch bei „Tick Tick Boom“ um sehr, sehr ernste Themen. Ich find einfach das Metier Musical, jemanden mit Gesang und Spiel zu erreichen, war für mich immer die größere Erfüllung als nur Sprechtheater zu machen oder mich nur als Sänger auf die Bühne zu stellen.

 

 

 

SB: Das Spannende ist, das habe ich erst tatsächlich als Gast durch euer Theater hier mitbekommen, früher dachte ich immer, das ist dieses große Glamouröse, ganz viel Disney und so weiter, großes Pathos und so weiter. Hier habe ich dann festgestellt: auch ernste Themen werden gespielt, und ich kann mich erinnern, ich glaube „Blutsbrüder“ war das erste Mal, wo ich eines der ernsteren Stücke hier gesehen habe, da dachte ich am Anfang, das kann doch gar nicht funktionieren. Und wir waren völlig geplättet, dass es doch funktioniert, ein solches Thema auf die Bühne zu bringen, mit Gesang und ohne dass es, ich will nicht affig sagen, komisch rüberkommt.

 

 

 

Bernd Julius Arends: Das liegt aber ehen an unserer Gesellschaft. Dadurch, dass Musical noch immer ein anderes Standing hat als große Schauspielinszenierungen von staatlich geförderten Häusern, vom subventionierten Theater, dann gibt es die Opernhäuser. Und Musical ist gerade im deutschsprachigen Raum, wobei Österreich da schon wieder ganz anders ist, und da habe ich ja auch lange gearbeitet. In Deutschland glaubt man immer, wenn man Musical hört, das ist „König der Löwen“ und „Cats“ und „Phantom der Oper“. Das ist das, was der Otto Normalverbraucher sich erst einmal unter Musical vorstellt. Dass es natürlich aber auch kleinere Produktionen gibt, die eher in das Metier Kammer-Musical fallen, die sehr reduziert mit einem Bühnenbild arbeiten, und wenig Special-Effects und Pyro-Effekten und, und und … Das war eigentlich das, was mich immer interessiert hat, das einfach den Leuten nahezubringen. Das ist das, was es letztendlich auch ist, Kammer-Musicals, die viel mehr das Augenmerk auf den Darsteller und die Darstellerin legen und nicht auf: ich hab ein aufwendiges Kostüm und irgendwelche Tricksachen. Bei „Die Schöne und das Biest“ mit Disney-Magic und Leute fliegen durch die Luft und so, das braucht man nicht, um die Leute zu bewegen, und das ist, was ich letztendlich auch mit dem Theater hier machen wollte, was aber auch viele andere kleine Häuser machen. Es gibt eine richtige Sparte von kleinen Musiktheaterstücken, von Musicals auch, die sind in Deutschland nur noch nicht so vertreten.

 

 

 

SB: Apropos gelingen. Dir gelingt es ja auch immer wieder, renommierte Darsteller für das Haus zu gewinnen, die hier bei dir auftreten, also in Stücken mitwirken, die mit eigenen Aufführungen hier hinkommen. Ist da vielleicht das Geheimnis, dass a) man sich natürlich kennt innerhalb der Szene, und b) dass du vielleicht einen guten Namen hast. Aber auch das Theater selbst, dass man die Nähe zum Publikum hat. Ich kann mir vorstellen, dass trotz des Lichtes hier, man noch reingucken kann in den Zuschauerraum, dass du direkt siehst, wie das Publikum reagiert auf das Schauspiel.

 

 

 

Bernd Julius Arends: Um auf die erste Frage zurückzukommen, ja, ich habe den Vorteil, dadurch dass ich es ja über 20 Jahre selber professionell gemacht habe, dass ich ein gutes Netzwerk von Leuten habe, die ich dann einfach auch anfrage. Da ich ausschließlich mit professionellen Leuten arbeite. Renommierte Musical-Darsteller, ich glaube, wenn ich dich jetzt fragen würde, wer ist ein renommierter Musical-Darsteller ,,, Ich kenne diese Leute alle und freue mich auch, wenn die dann sagen: Ich mache das gerne. Mit geht’s da gar nicht um die Kohle, weil ich weiß, das du die Gagen, die ich eigentlich verdienen müsste, weil ich einfach einen Marktwert habe, nicht zahlen kannst, Ich mach das aber, weil ich a) das mit unterstützen möchte und weil es b) das ist, wo mein Herzblut dranhängt. Also, bei dir kann ich Kunst machen, woanders kann ich Geld verdienen. Das höre ich halt immer wieder, Mich macht das ein bisschen stolz, dass ich trotz alledem diese Menschen hier habe und diese Kolleginnen und Kollegen hier habe. Und das ist es, was es bei mir auch ausmacht, wenn die Leute dass sehen. Was ich auch immer wieder höre: das haben wir gar nicht gedacht, dass es bei Ihnen hier so hochprofessionell ist. Wir haben gedacht, in Datteln ist es klein, das ist vielleicht ein bisschen laienhaft und so, nee, nee, ich bezeichne mich schon als Profibühne und auch als professionelle Produktion. Sonst würde ich auch von den Verlagen manche Rechte nicht bekommen, um die Stücke hier zu spielen, den „Horrorladen“ zum Beispiel.

 

 

 

SB: Er zahlt sich aus, du hast selbst Zuschauer aus Ulm unter deinen Zuschauern gehabt?

 

 

 

Bernd Julius Arends: Gerade beim „Kleinen Horrorladen“ habe ich gemerkt, dass die Leute von unfassbar weit weg kamen, um das Stück hier zu sehen, auch weil sie in bestimmten Musical-Foren erfahren haben, dass die Shows bei uns professionell sind dass ich mir vielleicht auch einen sehr, sehr guten Namen gemacht habe. Bei den musical-interessierten Zuschauern sowohl auch bei den Kolleginnen und Kollegen. Ich glaube, dass die meisten in der Musicalbranche, die dort arbeiten, zumindest von meinem Theater schon gehört haben.