Kleines Theater ganz groß

 

Von Martina Bialas, Dattelner Morgenpost, 17. November 2017

 

DATTELN. Am 20. November 2010 öffnete das „Katielli“ seine Pforten. Ob es sieben magere oder sieben gute Jahre waren, fragte die Morgenpost den Chef.

 

Zum Geburtstag eine kleine Zwischenbilanz im Gespräch mit Theaterdirektor Bernd Julius Arends.

Foto: Torsten janfeld (Dattelner Morgenpost, 09.11.2011)

Das Katielli feiert seinen siebten Geburtstag. Ein fröhlicher Geburtstag?

 

Wir sind stolz auf die vergangenen sieben Jahre und stoßen am 19. November bei unserer letzten “rosaroten-Zuckerwatte-Show“ auf diesen Erfolg an.

 

Was hat sich in den Jahren etabliert?

 

Wir haben uns als Kulturstätte mit vielen abwechslungsreichen Programmen etabliert. Es war immer mein Bestreben, Theater für Jung und Alt zu machen. Das ist mir gut gelungen.

 

Was sind die Favoriten?

 

Beliebt sind unsere Musicalproduktionen. Mit „tick, tick, Boom!“, „Blutsbrüder“, „Thrill me“ und „Festgepoppt“ gelang uns bundesweite Aufmerksamkeit, hat es auch die eine oder andere Deutschlandpremiere im Katielli gegeben. Bei „tick, tick, Boom!“ und „Thrill me“ stammt die deutsche Fassung aus meiner Feder. Die etwas verstaubten und zum Teil holprigen deutschen Übersetzungen von „Blutsbrüder“ und „Festgepoppt“ habe ich komplett überarbeitet.

 

Gibt es ein spezielles Katielli-Publikum?

 

Ja, das gibt es. Mein treues Publikum ist jenes, das nicht wegen einer bestimmten Show kommt, sondern das Katielli als Gesamterlebnis sieht. Ganz besonders diejenigen, die sich voller Vertrauen auch auf neue und unbekannte Programme einlassen.

 

Die Inszenierung „Blutsbrüder“ war ein Lebenstraum. Gibt es weitere Träume?

 

Träume gibt es sehr viele. Sehr gerne würde ich öfter Produktionen wie „Blutsbrüder“ auf den Spielplan setzen. Leider ist das ein zu großes finanzielles Risiko und in der Größe ohne Unterstützung nicht ohne weiteres umzusetzen.

 

Was sind die Highlights in 2018?

 

Es treten neue Künstler mit spannenden und unterhaltsamen Programmen auf: Papa Joe´s Swing Ensemble „Die Glühwürmchen“, Olaf Bossi oder Susan Kent, bekannte Gesichter wie Re-Cover mit einem Simon & Garfunkel-Cover-Konzert., Maria Vollmer und auch Hanne Lore.. Und wir planen zwei neue hauseigene Produktionen, das Kindermusical „Tom Sawyer“ und die musikalische Satire „Tupper-Therapie“.

 

Es eröffnen mehr kleine Theater im Umfeld, Waltrop, Haltern. Ist das zu spüren?

 

Bisher spüre ich davon nichts. Im Waltroper Theater liegt der Schwerpunkt anders als bei uns, bei hauseigenen Tanztheaterproduktionen. Über die Theatereröffnung des Lea Drüppel Theaters in Haltern freue ich mich ganz besonders. Das Konzept des Theaters, jungen Kreativen eine Plattform und Räumlichkeiten zu bieten, finde ich großartig.

 

Wie setzt man sich ab?

 

Durch meine 20-jährige Berufserfahrung auf vielen Musicalbühnen und namhaften Musical-Produktionen im In- und Ausland mitgewirkt zu haben, liegt die Stärke unserer Programme im Musiktheater. Ich kann auf viele professionelle Kollegen der Branche zurückgreifen, die gerne in meinen Produktionen mitwirken.

 

Ist Datteln eine kleine Kulturhochburg geworden?

 

Es wird von vielen unserer Besucher so genannt. Ich werde immer wieder von Erstbesuchern darauf angesprochen, dass sie ein solch hohes Niveau in der „Provinz“ Datteln nicht erwartet haben. Es freut mich, die Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen.

 

Gibt es Kooperationen mit dem Kulturbüro?

 

Eine Kooperation gibt es nicht. Das Kulturbüro schickt mir lediglich ab und zu Künstler, die besser ins Katielli als in die Stadthalle passen. Aber es gibt ein Team von tollen Menschen, die mir mit Rat und Tat, Kreativität und Ideen zur Seite stehen.