Kinderklinik baut um

 

Neue Station mit viel Komfort

 

Von Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost, 10. Oktober 2017

 

DATTELN. Die Kleinkindstation der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in den 70er-Jahren: Das waren große Säle mit rund 20 kranken Kindern, die einmal pro Woche Besuch von den Eltern bekommen durften, die sich nur getrennt durch eine Glasscheibe per Telefon unterhalten konnten. Nun, die Glasscheiben gibt es schon lange nicht mehr. Trotzdem ist die aktuelle Situation verbesserungswürdig, sagt der Ärztliche Prof. Michael Paulussen. Und deshalb investiert die Klinik eine Million Euro in den längst überfälligen Umbau der Station 3d.

Der im April gestartete Umbau befindet sich auf der Zielgeraden. Anfang November soll die neue 3d wieder zur Verfügung stehen, besser gesagt sie muss. Denn mit Beginn der kalten Jahreszeit steige, so der Chefarzt im Gespräch mit unserer Redaktion, erfahrungsgemäß die Zahl der Kinder deutlich an, die zum Beispiel Infektionskrankheiten haben und in der Kinderklinik behandelt werden müssen.

Die Klinik trägt mit dem Bauprojekt den Wünschen der Eltern Rechnung. Denn in vier von fünf Fällen möchte ein Elternteil gerne beim kranken Kind in der Klinik bleiben – auch über Nacht. Für Prof. Paulussen ein verständlicher Wunsch, denn auf der 3d bleiben Kinder zwischen eineinhalb und drei Jahren bis zu 14 Tage auf der Station.

Diesem Wunsch der Eltern ist man in der Vergangenheit zwar auch nachgekommen, aufgrund der räumlichen Struktur ging das aber nur mit Klimmzügen. Für die Eltern eine unbefriedigende Situation, weiß der Mediziner. Die Klinik musste mit Klappbetten arbeiten, die dann in die Zimmer gestellt wurden. Und zwei bis drei Eltern mussten sich mit ihren kranken Kindern den Raum teilen.

Das wird sich nach dem Umbau grundlegend ändern, denn die 3d wird quasi zu einer medizinischen Komfortzone, die modernsten Anforderungen entspricht. Fast alle Patientenzimmer werden Einzelzimmer sein, in denen ein Elternteil mit dem Kind ungestört ist. Jeder Raum erhält eine eigene Nasszelle – quasi ein kleines Appartement. Es soll W-LAN für die Eltern geben und einen Aufenthaltsraum mit kleiner Küche, in denen sich Eltern untereinander austauschen können. Auch das fehlte bislang.

Die ganze Station verlegt

Für Berthold Freitag, Leiter für Wirtschaft und Versorgung in der Klinik, ist das Bauprojekt eine echte Herausforderung, wie er erzählt. Das Verlegen einer ganzen Station innerhalb des Hauses und der Umbau bei laufendem Betrieb in einem so sensiblen Bereich bezeichnet er als Härtetest. Deshalb dauert das Projekt auch länger. Bei Abbrucharbeiten mussten die Firmen immer wieder Rücksicht nehmen zum Beispiel auf Hörtests in der Pädaudiologie, in der ein Stockwerk über der 3d kindliche Hörstörungen therapiert werden.

Auch in medizinischer Hinsicht ändert sich einiges. Die Station erhält ein modernes Monitoring-System, bei dem die Pflegekräfte auf dem Flur und in jedem Zimmer jederzeit Infos aus den Patientenzimmern bekommen. Und jedes Zimmer erhält eine zweite Tür. So entsteht eine Art Schleuse, was bei den vielen Infektionskrankheiten auf der 3d von großer Bedeutung ist.