Stadtumbau in Datteln
Händler vor großen Problemen - Wie geht es weiter?
Sebastian Balint Redakteur , Dattelner Morgenpost , 28.03.2024
Der Umbau der Dattelner Innenstadt steht kurz bevor. Zuerst gehen die Versorger ans Werk, anschließend die Stadt. Und das stellt die Händler vor große Probleme.
Was tun, wenn bis auf einen 1,25 Meter breiten Streifen die gesamte Fläche vor dem Geschäft in der Innenstadt aufgerissen wird. Und das, obwohl man auf diese Außenfläche angewiesen ist? Diese Frage stellen sich derzeit viele Händler und Gastronomen aus Datteln, die jetzt erstmals nähere Details über Ablauf und Umfang der Maßnahme und die damit verbundenen Auswirkungen auf ihre Geschäfte erfahren haben. Stadtplanerin Christina Nitz informierte sie im Rahmen der Jahreshauptversammlung (JHV) der Werbegemeinschaft Citypartner.
Ende Mai beginnen die ersten Arbeiten
Ab Ende Mai dieses Jahres werden erstmals die Grundversorger mit ihren Arbeiten beginnen. Anfang des Jahres war bei Probeschnitten festgestellt worden, dass unter der Fußgängerzone weitaus mehr Leitungen liegen, als ursprünglich gemeldet wurden. Und das führt laut Uniper dazu, dass der Aufwand für die Neuverlegung der Fernwärmerohre und die Neuordnung der Versorger-Leitungen schwieriger und aufwändiger wird. Klar ist aber, dass der Boden für diese Arbeiten geöffnet werden muss. Bis Ende diesen Jahres haben die Versorger für diese Arbeiten Zeit, bevor die Stadt im Frühjahr 2025 mit dem aufwändigen Neubau des Regenwasserkanals beginnt.
Im Zuge der Bodenuntersuchungen für den Umbau der Hohen Straße wurde festgestellt, dass dort mehr Rohre liegen als erwartet. (Foto: © Uwe Wallkötter, Dattelner Morgenpost)
Aus den Reihen der Unternehmer wurde die Frage gestellt, was denn in der Zeit zwischen diesen beiden Bauphasen passiert, „bleibt da einfach die Straße offen? Wird da einfach Sand oder Schotter darüber geschüttet?“ Christina Nitz erklärte, dass die Straße natürlich nicht offen bleiben werde. Stattdessen soll das alte Pflaster wieder verlegt werden.
Anlieferung und Außengastronomie zeitweise nicht möglich
Mit dem Neubau des Regenwasserkanals stehen dann allerdings die größten Baustellenabschnitte in der Fußgängerzone an. Auf einer Länge von jeweils circa 50 Metern soll dann der Boden geöffnet werden. Zwischen Baustelle und Häuserfront sollen dann noch etwa 1,25 Meter Platz übrig bleiben.
Und genau da sehen vor allem die Gastronomen mit Außenflächen ein großes Problem. Die stehen dann nämlich nicht mehr zur Verfügung. Und auch Fleischermeister Jörg Deutschmann fürchtet, seine Speisen nicht mehr ausliefern zu können. „Das werden vermutlich einige von uns nicht überleben“, kommentiert eine Innenstadt-Händlerin.
Wie es denn mit der Anlieferung von waren aussehe, will eine Unternehmerin von der Stadtplanerin wissen. Und die kann mit Verweis auf die benötigte Größe der einzelnen Bauabschnitte nicht viel zur Beruhigung der Fragestellerin beitragen und schlägt vor, sich möglicherweise entsprechend auf diese Situation vorzubereiten. Sorge bereitet einigen Unternehmern auch, dass ein teil des Schemm-Parkplatzes dauerhaft ausfallen soll, weil dort die Baustelleneinrichtung (BE) vorgesehen ist.
Baustellenrabatte, Bauzaunbanner und Baustellenkonzerte
Um die Unternehmer beim Kampf um ihre Kunden während der Umbaumaßnahmen zu unterstützen, will die Stadt Bauzaunbanner herstellen lassen. Dafür sollen sich einzelne Unternehmer fotografieren lassen und mittels eines Spruches positive Stimmung verbreiten. „Ich freue mich auf ein lebendiges Miteinander“, könnte einer dieser Sprüche dann lauten. Eine weitere städtische Idee, die Christina Nitz den Unternehmern vorschlug, ist ein Baustellenrabatt, den die Kunden während der Bauphase erhalten sollen. Auch Baustellenkonzerte sollen helfen, Menschen in die Stadt zu locken.
Informationsveranstaltung im April
Die kommenden Schritte sehen laut Christina Nitz unter anderem vor, jetzt Gespräche mit den Gastronomen aufzunehmen und Themen wie Anlieferung von Waren anzugehen. Das weitere Baustellenmarketing soll mit der Werbegemeinschaft besprochen werden und am 22. April, um 19 Uhr, soll es dann im Foyer der Stadthalle eine Informationsveranstaltung für Eigentümer, Handel und Anlieger geben.