Kirchengeschichte im Dorfschultenhof

 

Am 15. November 2016 wurde das Herrmann-Grochtmann-Museum im Dattelner Dorfschultenhof geschlossen. Seit dem Umbau und der Wiedereröffnung der Ausstellung im Jahre 1988 bekamen die kirchengeschichtlichen Objekte im Eingangsbereich eine eigene Abteilung zugewiesen. Auch nach der Schließung des Museums ist dieser Bereich erhalten geblieben, im Mttelpunkt des Interesses stehen hier insbesondere die 7 Glocken, die auf einer kleinen Empore hängen und über eine kleine Treppe zu erreichen sind. Während der Öffnungszeiten der Volkshochschule Datteln, die jetzt das Haus mit Leben füllt, sind die ausgestellten Objekte zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

 

 

Die Glocken

 

Die ersten Glockengießer, die man früher auch Gelbgießer nannte, sind für das 9. Jh. urkundlich verbürgt. Wie das Zinngießen und Bildgießen entwickelte sich auch das Glockengießen als eigenständiges Handwerk aus dem Zweig der Erzgießerei.

Diese Handwerkszweige entstanden in Klosterwerkstätten. Später wurden sie zu städtischen Gewerben, woran noch heute die „Glockengießerstraßen“ mancher alten Städte erinnern. Neben der Glockengießerei betrieben viele Werkstätten zugleich das Stückgießen, d. h. sie gossen auch Geschütze.

Nur wenige Glockengießerfachbetriebe blieben erhalten. Der münsterländische Ort Gescher zum Beispiel ist heute das Zentrum des westfälischen Glockengießerhandwerks. Aus Gescher stammen auch die älteren Bronzeglocken des Museums.

Jede Glocke ist ein Einzelstück, das in einer eigens angefertigten Gussform hergestellt wird. Größte Genauigkeit ist nötig, um den gewünschten Klang zu erreichen. Die Stimmung der Glocke wird nicht nur von ihrer Form, sondern auch durch die Klöppelform und die Aufhängung sowie vom Material mitbeeinflusst.

Während früher ausschließlich in Bronze gegossen wurde, gibt es seit dem 19. Jh. auch Glocken aus Eisen und aus Stahl. Anfängliche Vorurteile gegen die modernen Metalle sind inzwischen überwunden, denn ein gutes Stahlglockengeläut kann ebenso „geschmelzt“ klingen wie ein Bronzegeläut.

Glocke 1643, Bronzeguss,

Höhe 47 cm, Durchmesser 44 cm

Inschrift: Frantz Albrecht von Asschenbroich zur Mahlenborgh Joanna Christina von Knippinck Eheleut 1643

auf der Wandung unter dem Inschriftenband befindet sich ein von vier Lorbeerblättern umrahmtes Familienwappen

Uhrglöckchen 1646, Antonius Paris,

aus derselben Glockengießerei A Paris wie die große Glocke von 1646

 

Glocke  1646, Bronzeguss, Antonius Paris,

Höhe 60 cm, Durchmesser 65 cm

Inschrift: ANNO 1646 HAT DIE GEMEINDE DES DORFES DATTELN MICH AUF AIGENE KOSTEN GIESEN LASSEN ANTONIUS PARIS ME FECIT

zwischen unterem Rankenband und oberem Inschriftenfries befinden sich gegenüber liegende Reliefs, die den gekreuzigten Christus und die Muttergottes mit dem Kind darstellen


Glocken 1845, Eisenguss, Friedenskirche Meckinghoven, Bochumer Verein, Oberfläche stark korrodiert.

Die kleinere Glocke hat eine Höhe von 48 cm und einen Durchmesser von 45 cm, die größere Glocke hat eine Höhe von 89 cm und einen Durchm. von 57 cm. Schlichte Glockenform ohne Inschriften und Friesbänder, jedoch mit Drehbalken und Antriebsrad.

 

Mehr über die Geschichte dieser ältesten Gussstahlglocken der Welt erfahren Sie hier ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Glocke 1912, Bronzeguss, St.-Amandus-Kirche Datteln

Höhe 49 cm, Durchmesser 40 cm

Inschrift auf der Wandung: In Honorem St. Vincenti patroni do. Felix Rottmann, A. D. 1912

Gießerzeichen C. E. und Engel mit Kind in Mandorla

 


Glocken 1916, Eisenguss, Lutherhaus, Bochumer Verein, korrodiert.

Beide Glocken haben eine Höhe von  66 cm und einen Durchmesser von 57 cm.

Inschrift: B.V.G. 1916

schlichte Glockenform ohne Inschriften und Friesbänder