Dattelner Kinderklinik

 

Das erste Eltern-Apartment ist fertiggestellt

 

Von Thomas Schönert, Dattelner Morgenpost, 30. November 2016

 

DATTELN. Weiße Wände, helles Parkett, ein fröhliches Bild über dem Bett: Das erste neue Eltern-Apartment in der Dattelner Kinder- und Jugendklinik wirkt überaus freundlich. „Das ist wichtig, denn die Eltern von kranken Neugeborenen wohnen hier manchmal wochen- oder monatelang – und das in einer sehr schwierigen Lebenssituation. Da verbessert ein helles Zimmer die Stimmung“, betont Oberärztin Dr. Laura Stüwe-Kunz.

 

Machen sich stark für die neuen Eltern-Apartments (hinten v. l.): Chefärztin Prof. Claudia Roll, Mike Kossack von Blues-in-Herten, Dr. Antonius Wermelt vom Lions Club Herten, das Ehepaar Dr. Eduard und Birgit Jütte sowie Psychologin Barbara Mönninghoff. Vorne sitzen Steffen Schirmacher-Rohleder vom Förderverein „Frühstarter“ sowie Oberärztin Dr. Laura Stüwe-Kunz mit Tochter Matilda. Foto: Andreas Kalthoff

 

 

Und das jetzt eingeweihte Zimmer ist nur der erste Streich: Insgesamt werden acht neue Eltern-Apartments gebaut.

 

„Der große Unterschied zu unseren alten Eltern-Zimmern ist, dass jetzt jedes Apartment ein eigenes Bad bekommt. Vorher hatten wir sieben Räume, zeitweise haben sich fünf Zimmer ein Bad geteilt – Frauen und Männer. Das ist schon grenzwertig, auch medizinisch-hygienisch nicht gerade optimal“, sagt Prof. Claudia Roll. Und die Chefärztin von der Früh- und Neugeborenenstation fügt hinzu: „Das ist hier kein großer Luxus in den neuen Zimmern, aber eine gute Rückzugsmöglichkeit für die Eltern, auch mit dem Kind. Das ist wichtig für die Familie.“ Ergänzt werden die Apartments durch einen Gemeinschaftsraum, der die bisherige Mini-Teeküche ersetzt und den Eltern soviel Austausch mit anderen bietet, wie sie selbst möchten.

 

Die ersten vier Apartments sollen bis Ende 2017 fertig sein, sagt Klinik-Geschäftsführer Andreas Wachtel. Danach würden dann noch einmal vier weitere Zimmer entstehen. „Ein Projekt, das in Nordrhein-Westfalen nur mit Spenden möglich ist.“ Gesamtkosten: 200 000 Euro.

 

Finanzierung über den Förderverein

 

Finanziert wird der Bau über den Förderverein „Frühstarter“. „Die etwa 100 000 Euro für den ersten Bauabschnitt haben wir zusammen“, berichtet der Vorsitzende Steffen Schirmacher-Rohleder. Dabei kann er sich über größere Spenden freuen – wie zum Beispiel vom Dattelner Ehepaar Birgit und Dr. Eduard Jütte oder vom Lions Club Herten, der 7 000 Euro für das erste Apartment dazugab. „Ich war selbst im vergangenen Jahr als Großvater betroffen: Meine Tochter wurde in der Schwangerschaft krank, die Zwillinge mussten zwei Monate früher geholt werden. Hier wurde die Familie dann hervorragend und sehr freundlich betreut“, berichtet Martin Gruber, Präsident des Hertener Lions Clubs. So ist die Spende für ihn auch die Möglichkeit, „vom Glück, das ich hatte, etwas zurückzugeben.“ Die 7 000 Euro sind der – aufgestockte – Erlös des diesjährigen Benefiz-Festivals der Blues-in-Herten-Initiative, organisiert vom Lions Club.

 

Apartments mit eigenem Bad statt Gemeinschaftstoilette, Parkettboden statt PVC, Doppel- statt Klappbetten – Investitionen, die von den ersten Bewohnern des neuen Zimmers bereits sehr gelobt wurden. „Eine Mutter hat mir erzählt, dass die Umgebung ihr während der Wochen in unserem Krankenhaus sehr geholfen hat“, berichtet Klinik-Psychologin Barbara Mönninghoff. „Sie sagte, das helle und freundliche Apartment hätte sie nicht an ein Krankenhaus erinnert – eher an ein Zimmer am Meer.“

 

Acht Elternzimmer – 32 Patientenbetten

  • Die acht neuen Eltern-Apartments gehören zu der Früh- und Neugeborenen- sowie Intensivstation in der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln.
  • Diese Stationen haben 32 Patientenbetten. Hier werden jedes Jahr etwa 700 bis 800 Kinder behandelt.
  • „Die Elternzimmer können wir gut gebrauchen, sie sind ausgebucht“, berichtet Chefärztin Prof. Claudia Roll. „Zusätzlich haben wir noch die Möglichkeit, Mütter oder Väter direkt im Zimmer der Kinder unterzubringen.“
  • In Datteln – im benachbarten St. Vincenz-Krankenhaus – werden jährlich knapp 2 000 Kinder geboren.